Es muss erst was passieren, damit was passiert. So in etwa kann man die nun sich entwickelnden politischen Aktivitäten rund um Medizinprodukte umschrieben. So berichtet etwa die „Ärzte Zeitung.de“ am 12.02.2012, dass nun Silikonkissen und Herzschrittmacher zum TÜV sollen. Gefordert wird jetzt auch von der Union, dass „scharfe Kontrollen“ für Implantate durchgeführt werden sollen, und zwar „unangemeldet und stichprobenartig“.
Erst jetzt? War es denn nicht bereits der TÜV, der die Implantate vom französischen Hersteller PIP geprüft und als unbedenklich zertifiziert hat? Für die betroffenen Patientinnen kommt diese politische Unterstützung zu spät – und sie geht auch jetzt immer noch nicht weit genug. Bislang standen leider, so sieht dies auch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen, überwiegend die Herstellerinteressen im Vordergrund. Hingegen blieben die Interessen der eigentlich Betroffenen, nämlich der Patientinnen, offenkundig unbeachtet. Gefährliche Implantate wurden massenhaft eingesetzt. Der TÜV hat diese zertifiziert. Die Gesundheitsrisiken aber trägt nicht der TÜV, der haftet allenfalls zivilrechtlich mit Vermögen.